Der Coronavirus bestimmt derzeit den Alltag von uns Menschen rund um den Globus. In Europa sind die Schulen mittlerweile in einigen Ländern, wie Italien und Österreich geschlossen. Aber Homeschooling stellt und Eltern auch vor große Herausforderungen, vor allem bei Volksschulkindern. Diese können ihre Aufgaben gerade in der 1. Volksschulklasse noch nicht selbstständig erledigen und brauchen unsere Unterstützung. Im heutigen Beitrag habe ich 7 einfache Tipps für euch zusammengefasst, damit Homeschooling gut klappt.
Du kannst die Wellen nicht anhalten, aber du kannst lernen, auf ihnen zu reiten.
Joseph Goldstein
Für Lehrer, Eltern und Schüler ist die neue Situation mit Homeschooling gleichermaßen eine Herausforderung. Während Lehrer Unterrichtsmaterialien zusammenstellen und meist online zur Verfügung stellen, müssen Schüler und Eltern zu Hause einen neuen Rhythmus finden. Gerade Volksschulkinder brauchen dabei allerdings unsere Unterstützung. Für alle Erstklassler ist es noch einmal mehr herausfordernd. Denn nach dem 1. Schulsemester sind sie endlich im Schulalltag angekommen und müssen sich plötzlich wieder auf eine neue Situation einstellen.
Damit diese Umstellung auf Homeschooling gut gelingt und die Kinder danach auch wieder gut in den Schulalltag zurückfinden können, habe ich euch einige Tipps aus Schulpsychologischer Sicht zusammengefasst.
7 Tipps damit Homeschooling gelingt
1. Fixe Strukturen und eine neue Routine finden
Gerade die Kleinen brauchen fixe Strukturen und Abläufe. Diese geben ihnen Sicherheit und Stabilität. Gerade in der derzeitigen Situation (die auch kleinere Kinder spüren und sie belastet), gibt ihnen das eine Routine auf die sie sich verlassen können. Bei uns gibt es Homeschooling täglich von 9:00-12:00. Wenn das bei euch aufgrund der Homeoffice Zeiten nicht passt, könnt ihr auch ein Zeitfenster am Nachmittag wählen.
Zu den fixen Strukturen gehört genauso dazu dass sie Kinder während der Lerneinheiten am Tisch sitzen (unser Esstisch ist am Vormittag unser Schultisch) und ihre Aufgaben wie in der Schule erledigen. Somit kommen sie gar nicht auf die Idee, zwischendurch zu essen, trinken oder andere Dinge zu machen.
Tipp! Vermeidet „Ausnahmen“, wie z.B. heute beginnen wir erst um 10:00 oder wenn ihr dazu keine Lust habt, machen wir es halt erst morgen … denn diese gibt es in der Schule auch nicht und damit untergrabt ihr eure eigene Autorität.
2. Stundenplan
Wir haben einen Stundenplan erstellt auf dem meine beiden Volksschulkinder (1. Klasse und 3. Klasse) wissen welche Fächer wir durchnehmen. Damit die beiden aus dem Schulalltag nicht komplett heraus gerissen werden, haben wir Fächer gewählt, die sie auch sonst an diesem Tag in der Schule haben. Sport gehört da genauso dazu. Bei uns wird dabei das Wohnzimmer in einen Parcours umgebaut. Seid erfinderisch und überlegt euch gemeinsam mit den Kleinen Übungen.
Überlegt euch auch ein Signal damit die Kinder wissen wann die „Schule“ beginnt und eine Lerneinheit zu Ende ist. Meine Kinder haben sich eine Glocke gewünscht, die ich dann läuten muss.
3. regelmäßige Pausen, wie in der Schule
Pausen sind wichtig! Zwischen den einzelnen Lerneinheiten solltet ihr (wie in der Schule) Pausen machen. Meine beiden bekommen ihre Jausenboxen genauso befüllt wie in der Schule. In der „großen“ Vormittagspause wird der Snack dann entweder im Garten oder Wohnzimmer gegessen. Die beiden finden das ziemlich „cool“ ;-).
4. Stempel, Sticker & Co … ganz wie in der Schule
Übernehmt Dinge, die sonst die Lehrerin in der Schule macht. Bei uns ist es der Stempel der unter eine besonders gelungene Aufgabe gesetzt wird. Natürlich sind es bei uns jetzt lustige Osterstempel, die sich die beiden aussuchen dürfen wenn sie ein Arbeitsblatt erledigt haben. Nehmt einfach was ihr zu Hause habt … aus einem „Weihnachtsstern“ kann man leicht einen „Osterstern“ machen ;-). Auch diese Dinge geben den Kleinen eine wichtige Kontinuität, weil sie auch zu Hause fortgesetzt werden.
5. Bewegungseinheiten einbauen
Auch wenn Sport nicht auf dem Stundeplan steht, versuchen wir Bewegungseinheiten einzubauen. Das kann z.B. sein dass ihr in der Pause zu lauter Musik gemeinsam tanzt oder bei schwierigeren Lerneinheiten ein paar Übungen zur Integration der Gehirnhälften macht. (z.B. eine liegende Acht in die Luft malen) oder einfach die Pause in den Garten legt, wenn ihr die Möglichkeit habt. Vielleicht können eure Kinder ja im Haushof eine Runde mit dem Rad drehen?
6. lustige Rituale schaffen
Überlegt euch mit euren Kleinen gemeinsam Rituale die es NUR bei der Schule zu Hause gibt. Z.B. ein Begrüßungs- oder Verabschiedungsritual. Oder ein bestimmter Klingelton wenn die Stunde zu Ende ist oder beginnt. Meine beiden haben sich eine „Schulglocke“ gewünscht, die am Beginn der Stunde und bei den Pausen läutet … ganz so wie in der Schule. Außerdem tanzen wir in der Früh bevor die Schule beginnt unseren Motivationstanz zum Lieblingssong der Kinder (derzeit: Hoch hinaus) Seid ruhig erfinderisch – denn Schule soll auch Spaß machen!
7. Zeit und 100% Aufmerksamkeit für eure Kleinen
Es macht wenig Sinn neben den geplanten Unterrichtseinheiten zu Hause, Homeoffice zu machen. Das funktioniert nicht, weil die Kleinen dabei unsere volle Aufmerksamkeit brauchen. Außerdem seid ihr sicher nicht entspannt wenn ihr nebenbei andere Aufgaben erledigen müsst. Das wiederum spüren aber die Kinder sofort.
Mein Tipp: Stimmt mit euren Vorgesetzten am Besten das Zeitfenster für Homeschooling ab und sagt, dass ihr in diesen 2-3h nicht erreichbar seid. Für manche ist das Zeitfenster am Vormittag für Homeoffice wichtig, dann legt die Schulzeit mit euren Kindern einfach in die Nachmittagsstunden. Hauptsache ihr seid dann mit eurer Aufmerksamkeit zu 100% bei euren Kindern.
Bei uns gibt es übrigens keine Hausaufgaben. Irgendeinen Unterschied muss es ja geben. Ansonsten werde ich aber für die Dauer des Homeschooling sehr konsequent sein. Es hilft den Kleinen nicht nur „schulfit“ zu bleiben, sondern auch danach wieder rasch in den Schulalltag zurück finden. Euer Einsatz lohnt sich auf jeden Fall.
Wir schaffen das liebe Mütter und Väter!
Welche Tipps habt ihr zum Thema Homeschooling?
Beitrag: Verena, Fotos: Marie Jorunn Fotografie
4 Comments
Genau, netter Artikel, aber home office bedeutet auch mal in der Früh zu starten und nicht erst Nm. Ich kann nicht sagen, bin jetzt nicht erreichbar. Dann kann ich gleich die Kündigung vorlegen.
Hallo :-),
ja, das kann ich gut nachvollziehen! In diesem Fall, würde ich, wie kurz angemerkt, das Homeschooling auf den Nachmittag legen. Egal wann das Homeschooling statt findet, ist nur wichtig dass die Kleinen unsere Aufmerksamkeit haben. Leider können meine beiden Volksschüler das auch nicht ohne meine Unterstützung machen und nebenbei arbeiten … das ist eine Wunschvorstellung.
Wie machst du das im Moment? Homeschooling neben Homeoffice?
glg
Verena
Tolle Tipps die sicherlich vielen Eltern helfen. Ich ziehe aktuell auch den Hut vor den Eltern, Lehrern und Schülern in so einer Ausnahmesituation einen Weg zu finden der für alle gut ist. Bei uns sind 4-5 Wochen die Schulen aktuell geschlossen und da den ganzen Stoff halbwegs zu beherrschen und selbständig zu erlernen stelle ich mir schwierig vor. Hoffen wir das in ein paar Wochen oder Monate wieder Normalität herrscht. Gute Nerven dir.
Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de
Meine Tochter hat auch einen Haufen Hausaufgaben aufbekommen, kämpft sich da aber weitestgehend allein durch. Zum Glück auch, ich glaube, dass ich ihr bei den meisten Aufgaben sowieso nicht helfen könnte!
Ich hoffe, viele Kinder können so stressfrei lernen, wie du es auflistest! Das ist wirklich eine Ausnahmesituation für alle!
Liebe Grüße
Jana