Wochenendtipp für Wien – das Marionettentheater Schönbrunn

Die wohl berühmteste und bekannteste Marionette kennen wir fast alle – Pinocchio. Mittlerweile sind sie aus der Mode gekommen. Es gibt allerdings sehr wohl Adressen in Österreich wo die Tradition des Marionettenspiels noch hoch gehalten wird. In Österreich befindet sich das wohl bekannteste und größte Marionettentheater in Salzburg. Es gehört zum Muss eines Salzburgaufenthalts. Aber auch in Wien findet ihr ein kleines, aber feines Marionettentheater. Im heutigen Blogpost erzähle ich euch von meinem letzten Besuch im Marionettentheater in Schönbrunn.

Wer glaubt, dass ein Marionettentheater nur etwas für Kinder ist, der irrt. Das Repertoir umfasst sämtliche große Opern eines großen Opernhauses und verzaubert Groß und Klein. Natürlich ist es aber auch eine tolle Möglichkeit die ganz Kleinen an das Thema Opern und Operetten heranzuführen. Ich versuche meinen Kindern gerade mehrere Facetten und Zugänge zu Opern vorzustellen. Letztes Jahr haben wir schon die Kinderoper in der Krypta besucht. Die Kinderzauberflöte hat meinen beiden sehr gut gefallen und ich kann sie euch als Tipp nur ans Herz legen.

Bevor ich euch erzähle wie uns die Operette „Die Fledermaus“ im Marionettentheater in Schönbrunn gefallen hat, möchte ich euch noch mit ein paar Fakten zu dem Thema versorgen:

1. Das Wort „Marionette“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Mariechen“.
2. Eine herkömmliche Marionette hatte zu Beginn 8-9 Fäden, die in einem Spielkreuz enden.
3. Die Marionetten waren früher eher einfache Puppen mit nur wenigen Gelenken und Fäden.
4. Die Tradition des Marionettenspiels lässt sich bis ins antike Griechenland und Rom zurückführen. Allerdings wurde auch im früheren islamischen Mittelalter bereits Marionettentheater aufgeführt.
5. Im 19. Jahrhundert hatte das Marionettenspiel dann seinen Höhepunkt. Es war auch in Deutschland so beliebt dass in München sogar ein eigenes Theater für das Puppenspiel gebaut wurde. Es existiert übrigens noch heute!

Wie kam das Marionettenspiel überhaupt nach Wien?

Im Juli 1777 kam Clemens Wenzel von Sachsen, Kurfürst-Erzbischof von Trier, zu Besuch nach Wien. Ihm zu Ehren gab es im Marionettentheater von Fürst Esterházy ein Spektakel. Es wurde eigens ein Theater bei Schönbrunn erbaut und die Marionetten als Dekoration nach Wien gebracht. Auf dieser Tradition aufbauend gründete Christine Hierzer-Riedler und Werner Hierzer das Marionettentheater Schloss Schönbrunn.

Ein paar Fakten rund um das Marionettentheater in Schönbrunn:

1. Das Marionettentheater Schloss Schönbrunn wird als privates Theater geführt
2. Christine Hierzer-Riedler und Werner Hierzer können auf mehr als 40 Jahre Erfahrung im Marionettenspiel zurückblicken
3. Die Marionetten werden in Handarbeit selbst gebaut (hierzu gibt es ein Video)
4. Die Originalkostüme werden aus Seide und alter Spitze handgefertigt
5. Etwa 6 Monate dauert es bis man mit einer Marionette „gehen kann“, etwa 3 Jahre bis man ihr Leben einhauchen kann und nach 10 Jahren ist man dann ein guter Puppenspieler.

Ich habe mir im letzten Monat mit einer Freundin und unseren Kindern (4-6) die Operette „Die Fledermaus“ im Marionettentheater in Schönbrunn angeschaut. Nicht nur für meine Kinder, sondern auch für mich war es der allererste Besuch in einem Marionettentheater. Ehrlich gestanden war die Auswahl des Stücks für meinen 4järhigen nicht so optimal als „Einstiegsstück“. Diese Operette besteht aus so vielen Verwechslungsgeschichten, dass man als Erwachsener schon Schwierigkeiten hat sie einem Kind einfach zu erklären. Aber es hat allen Kindern sehr gut gefallen.

Die Vorstellung selbst war kindgerecht und kurz gestaltet und es wurde zu Beginn auch der Inhalt kurz erklärt. Es hat mich überrascht wie sehr auch ich als Erwachsene in den Bann des Puppenspiels gezogen wurde. Wirklich toll wie rasch man hier in dieses Puppenspiel eintauchen kann. Ganz Besonders fasziniert hat mich allerdings der Blick hinter die Kulissen des Marionettentheaters nach der Vorstellung. Nachdem das Theater bei dieser Vorstellung ausnahmsweise nicht so gut besucht war, durften wir alle nach der Vorstellung auch noch einen Blick hinter die Bühne werfen. Das war ein tolles Erlebnis und hat auch die Kinder total fasziniert.

In den Osterferien haben wir schon den nächsten Besuch geplant. Diesmal gibt es allerdings „leichtere“ Kost für meinen 4jährigen. Wir haben Karten für Aladdin und die Wunderlampe gekauft und die Kinder freuen sich schon riesig.

Ward ihr schone einmal im Marionettentheater? Wie hat es euch gefallen?

Hier geht es direkt zum Spielplan! 

Beitrag und Fotos: Verena