Super-Mamis haben Super-Kids … oder so ;-) … meine Gedanken dazu

Ich bin stolze Mami von 2 Kleinkindern … aber um das gleich vorweg zu nehmen, ich bin keine dieser Super-Mamis. Wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis, Kindergarten oder am Spielplatz umschaue, bin ich allerdings überall von „Super-Mamis“ umgeben. 5 Jahre lang beobachte ich jetzt schon all die supertollen überdrüber Mamis mit ihren noch viel tolleren und allesamt hochbegabten Babys und Kindern.

Es scheint einen „Geheimplan“ zu geben, den Frauen nahezu allesamt folgen. Kaum bekommt „Frau“ die Nachricht dass sie schwanger ist, tritt bei vielen schon der vorbereitete Masterplan in Kraft. Sofort werden sämtliche Geburtskliniken besichtigt, eine private Hebamme gebucht, mit Schwangerschafts-Yoga begonnen, Haufenweise Vitaminpillen eingeworfen, Schwangerschaftsratgeber gewälzt, Geburtsvorbereitungskurse gebucht, die verschiedensten Geburtsstellungen analysiert, die Haut mit verschiedensten Ölen und Cremen bearbeitet und alle paar Tage das Gewicht kontrolliert. Das Baby wird im Bauch regelmäßig mit Mozartklängen beschallt und mittels 3D Ultraschall fast dauerbeobachtet. Man will ja schließlich schon vor der Geburt wissen, wie der Nachwuchs aussieht und fleißig Fotos fürs Album sammeln. Natürlich wird ganz genau auf die Ernährung geachtet, damit „Frau“ auch ja kein unnötiges Gramm Fett zunimmt und Sport steht sowieso auf dem Programm. Die richtigen „Vorzeigeschwangeren“ passen klarerweise bis zur Geburt in Size 0 und spazieren mit High Heels in die Geburtsklinik.

Nicht zu vergessen dass Super-Mamis ihre Babys schon vor der 12. Schwangerschaftswoche in den mehrsprachigen Kindergarten mit vielfältigen Freizeitprogramm anmelden und auch schon wissen in welche Volksschule und welches Gymnasium der Nachwuchs gehen wird.

Spätestens bei der letzten Presswehe ist das Make-up aufgefrischt und das Haar perfekt frisiert, damit das erste Selfie mit dem Baby dann auch gleich Social Media tauglich ist. Perfekt gestylt werden die ersten Besucher empfangen und spätestens einen Tag nach der Geburt beginnen Super-Mamis am After-Baby-Body zu arbeiten. Bei der Entlassung aus dem Krankenhaus wird der Körper dann auch gleich in die rechtzeitig besorgten Spanx gequetscht und wenige Wochen nach der Geburt sind Super Mamis wieder „Bikini- und Strandtauglich“.

Kaum haben sich Super-Mamis wieder in Form gebracht, konzentrieren sie sich auf die gezielte Förderung ihres Nachwuchses. Englischkurse stehen mittlerweile schon lange bevor das Wunderkind überhaupt das erste Wort sprechen kann, auf dem Programm und auch die künstlerische und sportliche Seite muss von Beginn an gefördert werden. Der Stundenplan von so manchem Baby würde Managern die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Aber der Nachwuchs muss natürlich gefördert und alle (vermeintlich) entdeckten Talente weiterentwickelt werden. Immerhin könnte sich das Genie auch nur 1 Stunde unterfordert fühlen.

Auch wenn Super-Mamis mit ihrem Nachwuchs alle Hände voll zu tun hat und von Termin zu Termin hetzen, sind sie dabei immer top gestylt, bereiten alle Mahlzeiten aus Bio-Zutaten frisch zu, vergessen keinen Arzttermin, planen bereits die nächsten Kindergeburtstage und versäumen auch nicht die Anmeldefristen für Volksschule, Gymnasium und sämtliche Förderprogramme. Klar dass auch der Mann zu Hause nicht zu kurz kommen darf. Abends wird er perfekt gestylt in den neuesten Dessous empfangen, das Abendessen duftet in der Küche, die Wohnung ist perfekt aufgeräumt und bakterienfrei und der Nachwuchs schlummert schon unter dem künstlichen Sternenhimmel bei Meeresrauschen.

Wie gesagt, ICH bin keine Super-Mami ;-). Ich bin irgendwann aus diesem ganzen „Mütterirrsinn“ ausgestiegen …und finde es wirklich an der Zeit dass wir Mütter uns ein bisschen entspannen … ansonsten bekommt unser Nachwuchs schon im Kindergarten Burnout und in der Volksschule eine Lebenskrise wenn er/sie feststellt dass es von lauter anderen „Genies“ umgeben ist.

Bericht: Verena Irrschik, Fotos: Marie Ruhsam, 1.000 Perspectives und Shutterstock