Wer kennt das nicht? Tage an denen man nicht in die Arbeit gehen möchte, sich durch seinen Arbeitstag quält oder am Abend einfach fix und fertig ist. Selbst der Traumjob hat auch seine Schattenseiten. Nicht jeder Arbeitstag läuft so wie wir uns das vorstellen. Dennoch gibt es klare Anzeichen anhand denen wir erkennen dass es Zeit ist für eine berufliche Veränderung. Im heutigen Beitrag dreht sich alles darum woran ihr merkt dass es Zeit für einen Jobwechsel ist.
„Wähle einen Beruf, den Du liebst und Du wirst keinen einzigen Tag Arbeit haben im Leben.“ (Konfuzius)
Ich habe immer Menschen bewundert, die sich für einen Beruf entscheiden und diesen dann bis zur Pension ausüben. Bei mir ist mein Berufsleben eigentlich schon immer eine ständige Weiterentwicklung und Veränderung. Ich bin in meinem Berufsleben sicherlich nicht den klassischen „geraden“ Weg gegangen, sondern eben „meinen“ Weg ;-).
Zu Beginn möchte ich kurz über meinen beruflichen Weg erzählen
Ich habe meine Matura in einer Wirtschaftsschule mit Schwerpunkt Fremdsprachen und Tourismus gemacht. Während der Schulzeit habe ich viel in der Gastronomie gejobbt um mir mein Taschengeld aufzubessern. Danach habe ich begonnen Ernährungswissenschaften zu studieren. Durch Zufall (da habe ich mich eigentlich während der Schulzeit für ein Praktikum beworben) habe ich dann eine Einladung zu einem Assessment Center als Flugbegleiterin bei der Lauda-Air bekommen. Ich habe es „einfach so“ gemacht, weil diesen Job wollte ich eigentlich nie ausüben. Um es kurz zu machen, ich habe nach 2 Tagen Assessment Center ein Jobangebot erhalten :-)! Ich habe es dann tatsächlich angenommen. Das war meine schönste und glücklichste Zeit. Aber darüber schreibe ich ein anderes Mal. In Folge habe ich dann mein Studium gewechselt und Wirtschaftspsychologie studiert. Ich habe das Studium dann neben meinem Job abgeschlossen und auch noch Ausbildungen als Trainerin und Wirtschaftscoach gemacht. Danach folgte ein Management Trainee Programm bei der Hofer KG (Aldi) und einige Management- und Führungsjobs mit bis zu 100 Mitarbeitern. Irgendwann bin ich dann in der Geschäftsführung eines internationalen Unternehmens und auch in der Medienbranche gelandet. Karrieremäßig habe ich alles erreicht was ich mir vorgenommen habe, aber glücklich haben mich meine Jobs zuletzt nicht mehr gemacht. Deshalb habe ich dann irgendwann alles zurückgelassen, wofür ich so lange gekämpft habe: ein tolles Gehalt, einen Dienstwagen, das „Prestige“ eines Geschäftsführer Jobs, die vermeintliche Sicherheit und viele Bekannte und „gute Freunde“ die sich so um einen herumscharren wenn man einen guten Job und vielleicht Aufträge zu vergeben hat.
Aber heute bin ich glücklich mit dem was ich mache! Ich habe für mich erkannt dass mich ein tolles Gehalt (ich habe es aber selbst als „Schmerzensgeld“ bezeichnet), Prestige und Anerkennung nicht glücklich machen. Ich möchte meine eigenen Werte leben, auch im Job. Ich möchte mich in keinen „Raster“ pressen lassen und selbst entscheiden wie, wo und mit wem ich arbeite.
Ich denke dass sich unsere Arbeitswelt im nächsten Jahrzehnt sehr stark verändern wird. Die junge Generation macht es uns bereits vor. Junge Bewerber lassen sich nicht mehr hinhalten (wie meine Generation). Sie wollen nicht jahrelang einen uninteressanten Job machen, um dann irgendwann die Wunschtätigkeit ausüben zu dürfen. Sie lassen sich nicht „festnageln“ und „auspressen“. Sie wollen einen Job der Spaß macht, interessant ist und Perspektive hat und ein faires Gehalt! Und zwar sofort!
Zu einer Veränderung gehört Mut! Viele von uns (40+) trauen sich diesen Schritt nicht mehr machen. Man bekommt ja auch von allen Seiten eingeredet, dass man bloß den Hafen der „sicheren“ Anstellung nicht verlassen soll und keine Chance hätte. Blödsinn! Ich werde euch immer wieder Beiträge zu diesem Thema schreiben und euch inspirieren. Auch mit Menschen die den Sprung gewagt haben. Denn es ist nie zu spät beruflich einen neuen Weg einzuschlagen. NIE!
Woran ihr merkt, dass es Zeit ist für einen Jobwechsel ist
- Ihr geht nicht gerne in den Job, zählt die Tage bis zum Wochenende und fürchtet euch vor Montagen. (nicht ab und zu, sondern über eine längeren Zeitraum)
- Ihr habt schon seit mehreren Wochen keinen Spaß an eurer Arbeit
- Ihr habt keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten und tretet beruflich auf der Stelle
- Ihr vernachlässigen Freunde und Familie und isolieren euch
- Ihr könnt auch in eurer Freizeit nicht mehr vom Job abschalten
- Ihr schlaft schon mehrere Wochen schlecht bzw. gar nicht
- Ihr habt ein schlechtes Gewissen wenn ihr nach 10h Arbeit endlich nach Hause geht, weil die Arbeit noch nicht gemacht ist
- Ihr fühlt euch ständig gereizt, ausgepowert und schlapp
- Ohne großen Mengen an Koffein und aufputschenden Getränken schafft ihr den Arbeitstag nicht mehr
- Ihr sagt laufend private Termine kurzfristig ab, weil ihr einfach nicht wegkommt vom Job
- Der Job verlangt euch so viel Energie ab, dass ihr am Abend nur mehr erschöpft ins Bett fallt und keinerlei Zeit und Lust für Freizeitprogramm habt
- Ihr müsst mittlerweile schon die Arbeit von 2 anderen mitmachen, der Stellen nicht mehr nachbesetzt werden
- Das Arbeitsklima ist schlecht und ihr habt schon ein schlechtes Gefühl wenn ihr den Eingang des Büros erreichen
- Mit dem Unternehmen in dem ihr arbeitet geht es bergab und die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich laufend
- Ihr könnt euch nicht mehr in den Spiegel schauen, weil ihr im Job Dinge machen müsst, die gegen eure eigenen Werte verstoßen
Ich bin in meinem Job immer wieder damit konfrontiert dass Menschen in ihren Jobs unglücklich sind. Trotzdem bleiben viele in dieser Situation, weil sie Angst vor Veränderung haben. Ich möchte euch gerne ermutigen euren eigenen Wunschjob zu suchen oder selbst zu kreieren. Denn das wird die Zukunft sein.
Seid ihr glücklich in eurem Job? Soll ich mehr zu diesem Thema schreiben oder lieber wieder mehr klassische Fashion- und Beautybeiträge schreiben?
Ich freue mich über euer Feedback!
Eure Verena
Beitrag: Verena, Fotos: Marie Jorunn
21 Comments
liebe Verena,
ich kann dir direkt mal wieder nur zustimmen: es gibt im Alltagsleben wohl kaum schlimmeres, als unzufrieden mit seiner Arbeit zu sein und daher jeden Tag mit Bauchschmerzen zu beginnen – außer vl dasselbe in der Partnerschaft zu haben …
die meisten deiner Punkte ich leider in vergangenen Berufssituationen auch schon erleben. daher war es immer gut sich zu trennen 😉
ich fand es übrigens auch sehr spannend über deinen Werdegang zu lesen 🙂
liebste Grüße auch,
❤ Tina von http://www.liebewasist.com
Du hast mehr als Recht… vor meiner zweiten Schwangerschaft habe ich meinen Job gehasst… ich bin immer und immer wieder mit meinem Chef aneinander geraten weil er seine Versprechungen nicht gehalten hat.Als der Kleine da war bin ich nicht wieder gekommen… ich hab meine Selbstständigkeit ausgebaut mit dem Ergebnis das wir zwar finanziell schlechter dastehen als vorher, aber mit einer glücklichen Mama und Ehefrau.
An deinen Bildern ist ziemlich deutlich zu erkennen das du glücklich mit dem Weg bist den du eingeschlagen hast.
LG
Marina
Hey,
finde das Thema sehr interessant. Ich habe das große Glück das mir mein Beruf sehr viel Spaß macht… Stelle es mir schlimm vor, einen Job suszuführen der einen keinen Spaß macht und wo man evtl sogar mit Bauchweh schon hin geht… :/
Die Punkte die du aufzählst klingen für mich total logisch und nachvollziehbar, da hilft echt nur ein Wechsel!
Ich fand es echt spannend was von deiner beruflichen Karriere zu erfahreny das war ein toller Einblick,
Lg
Steffi
Ich finde das Thema total spannend. Den Beitrag merke ich mir mal für nächstes Jahr, ohne einen Job zu haben kann ich mir die Fragen ja noch nicht soo gut stellen. Aber das mit den Montagen habe ich irgendwie schon immer, da hab ich mich noch nie drauf gefreut ?
Liebe Grüße,
Leni ?
Liebe Verena!
Ein wirklich toller Beitrag. Ich war erst vor kurzem in der Situation und hab daraufhin nach 4 Jahren die Firma verlassen und den Job gewechselt. Naja, zumindest die Firma. Ich hoffte, durch den Jobwechsel wieder Spaß am Beruf zu haben, aber tja.. was soll ich sagen. Meistens kommt es anders als man denkt.
Ich schau mal was die Zukunft so bringt. Würde mich freuen, wenn weitere Beiträge zu diesem Thema kommen.
Alles Liebe!
Hallo Verena,
danke, dass du uns was zu deinem beruflichen Werdegang geschrieben hast. Sowas interessiert mich immer sehr und du hast echt eine tolle Karriere hingelegt, aber du hast auch vollkommen damit recht, dass all die Dinge, wie Prestige und Geld nicht wichtig sind, wenn man nicht zu 100% mit seiner Berufswahl glücklich ist.
Ich bin für meinen Teil sehr glücklich mit meinem Job, aber mache zurzeit auch eine Umschulung. Darüber habe ich aber auch schon mal auf meinem Blog geschrieben 🙂
Liebst Linni
http://www.linnisleben.de
Ich konnte mich in Deinem Beitrag wiederfinden. Auch ich hatte schon Jobs, in denen ich nur noch mit Bauchweh hingegangen bin. Macht doch keinen Sinn! Manschmal muss man Entscheidungen treffen! Habe ich auch getan und keinen Tag bereut! Es war nie wegen der Arbeit. Es gab andere Gründe.
Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute, Du gehst Deinen Weg, da bin ich mir total sicher.
LG, Bea
Ich habe drei abgeschlossene Berufsausbildungen und habe keine bereut. Alle haben mir gut gefallen , aber ich wollte immer wieder etwas neues mit meinem Leben anfangen. Auch jetzt als Rentnerin versuche ich noch flexibel zu sein, mich nicht zu langweilen und mich weiter zu bilden.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Verena,
ein wirklich spannender Beitrag, vor allem weil du einfach schon so viel Erfahrung in deinem Leben gesammelt hast. Mir gehts genauso, wie du es in deinem Beitrag schreibst. Ich habe studiert und danach nur Jobangebote bekommen, die entweder langweilig oder absolute unterbezahlt (meist beides) waren. Deshalb habe ich mich (vorerst) für die Selbstständigkeit plus 450€ Job entschieden. Obwohl man immer meint, dass „jüngere“ das lockerer sehen bin ich meinem Umfeld auf sehr viel Unverständnis gestoßen, wie man das einer sicheren Anstellung vorziehen kann. Ich bin aber so viel glücklicher.
Und ich kenne so viele Menschen, die aus Angst nichts anderes zu finden immer weiter machen, obwohl sie ihren Job hassen. Ich finde es so toll, dass du mit deinem Beitrag Mut machst. Du bist ein echter Vorbild. 🙂
Liebe Grüße
Jana
Danke das du uns teilhaben lässt an deinem bisherigen beruflichen Weg, finde ich sehr interessant! Deine Punkte kann ich so nur unterschreiben!Ich freue mich wenn du weiterhin weiter solche Beiträge schreibst.
LG aus Norwegen
Ina
http://www.mitkindimrucksack.de
Liebe Verena,
ich wusste es schon vorher, aber dein Beitrag bestätigt es mir: Ich bin glücklich in meinem Job. 🙂
Klar, es gibt immer und überall mal blöde Tage. Man hüpft selbst ja auch nicht die ganze Zeit gut gelaunt durch die Gegend… 😉
Danke dir, für diesen Beitrag!
Liebe Grüße
Ramona
Ich kenne das auch, dass man sich nicht mehr wohlfühlt in seinem Job. Mein erster Schritt ist immer das Gespräch mit dem Arbeitgeber. Oft hat man dann noch intern eine Möglichkeit. Aber manchmal muss man einfach ein Risiko eingehen und sich etwas anderes suchen. Dein Beitrag kommt auch genau an einem Tag, wo ich mal wieder darüber nachdenke, welche Zukunftsaussichten es hier gibt. Mal schauen was die nächste Zeit so bringt. Ich weiß ja was ich machen will, nur ob man mir hier die Möglichkeit dazu gibt, das weiß ich noch nicht…
Ich habe auch das große Glück, dass ich Spaß an meiner Arbeit, nette Kollegen und immer mit den neuesten Technologien (im IT-Bereich) arbeiten darf. Das Hobby praktisch zum Beruf gemacht, aber trotzdem noch Zeit für die Familie und eigene Verwirklichung zu haben… das kann ich sagen, ist bei mir der Fall. Die hier aufgeführte Punkteliste ist wirklich gut und kann bereits frühzeitig anzeigen, wann eine Veränderung notwendig wird. Zum Punkt „wenn es mit dem Unternehmen bergab geht“ kann ich sagen, dass ich schon viele Höhe und Tiefen mitgemacht habe und im Laufe der Zeit kann man vieles gelassener betrachten. Bleibt immer auf dem Laufenden und bildet euch weiter… das beruhigt ungemein.
Liebe Verena,
einen sehr schönen Beitrag hast du da verfasst. Mit einem sehr wichtigen Thema.
Es bringt nichts, wenn man dauerhaft unglücklich ist in seinem Beruf. Gerade sowas führt dann auch zum Burnout und das kann ja nun wirklich niemand gebrauchen.
Wenn man unglücklich ist, dann sollte man den Schritt wagen, find ich toll!
Gerne mehr Beiträge zu diesem Thema!
Liebe Grüße aus Singapur 🙂
Michelle
gowhereyourhearttellsyoutogo.wordpress.com
Liebe Verena,
mit diesem Beitrag triffst du einen Nerv. Bei mir war es genau so: Ich hatte Bachschmerzen wenn ich das Büro erreichte. Machte die Arbeit von anderen mit, da Stellen nicht neu besetzt wurden.
Wurde dann über die Feiertage krank (Weihnachten und Ostern) und im Urlaub lag ich auch erst mal im Bett. Mein Mann und meine Kinder fanden es natürlich sehr schlimm. Dann brach bei mir meine Rheuma-Erkrankung durch. Die Entzündungen wurden so schlimm, das ich schließlich ins Krankenhaus und von dort in eine Spezialklinik kam. Dort erreichte mich dann meine Kündigung. Ich war am Boden zerstört und es dauerte einige Wochen bis ich es als Chance sah und diese Chance konnte.
Inzwischen arbeite ich schon 9 Jahre in einer Beratungsfirma, in der alle achtsam miteinander umgehen. Diese Arbeit bereitet mir große Freude auch wenn es anstrengende Tage gibt.
Ich freue mich darauf mehr über diese Thema zu lesen.
Danke und ein schönes Wochenende
Sylvia
Ein toller Beitrag. Kurz vor meiner Selbstständigkeit hatte ich auch diese Gedanken und viele deiner genannten Punkte trafen zu. Damals hatte ich zwar noch nicht das Bedürfnis nach einer Selbstständigkeit, sondern einfach nach einer beruflichen Veränderung…ins „eigene Chef sein“ bin ich dann so reingerutscht 🙂
Alles Liebe,
Verena
whoismocca.com
Ich hab auch einige Jahre einen Teilzeitjob gemacht, der mich nicht glücklich gemacht hat in den Tätigkeiten, die ich dort ausgeübt habe. Allerdings war ich zeitlich sehr flexibel und habe mit Überstunden und flexiblen Arbeitstagen viel Reisen erlebt und generell viele andere Dinge unternommen. Der Job war fad, aber ich hab das beste daraus gemacht und mir die restliche Zeit einfach richtig gut gemacht.
Spannender Post! Ich bin nach langer Ausbildung gerade erst ein Jahr so richtig im Beruf und bisher gefällt es mir gut! Ich habe aber bei älteren Freunden schon erlebt, wie schwierig ein Jobwechsel über 40 ist, das würde mir dann auch Sorgen machen =/
Love, Héloise
Et Omnia Vanitas
Ich liebe dieses Zitat und es ist definitiv etwas, wonach ich strebe – Berufswechsel gerade in Arbeit. Ich finde es interessant, dass du sagst, dass junge Menschen bereits das vorleben, denn ich dachte, dass das eventuell nur meine Sicht der Dinge ist und man dann später einfach aufhört danach zu streben. Aber anscheinend ist wirklich ein Wandel da.
Liebe Grüße
Dorie von http://www.thedorie.com
PS. Solche Beiträge finde ich neben Fashion auch super 🙂
Die Mütze steht dir hervorragend!
Im letzten Jahr stand ich auch vor dem Problem, dass mir mein Job überhaupt keinen Spaß gemachthat. Ich habe dann die Reißleine gezogen, bevor ich in einen Negativstrudel lande.
Liebe Grüße,
Emilie
LA MODE ET MOI
Ich danke Ihnen für den interessanten Beitrag. Ein Jobwechsel ist ein großer Schritt, der gut überlegt sein sollte. Man muss sich natürlich immer mal fragen, ob man in seinem Job immer noch glücklich ist.
Mit besten Grüßen,
Jens