Blog Birthday … und warum ich die alte Dame in die Wüste geschickt habe

Wahnsinn wie die Zeit verfliegt … heute feiere ich meinen 3. Blog Geburtstag! Viele, viele Stunden habe ich seitdem in den Aufbau meines Blogs investiert. Auch wenn diese Zeit unbezahlt war, hat sie sich dennoch für mich ausgezahlt. Denn ich bin vielen interessanten Menschen begegnet und bin persönlich an dem Austausch gewachsen. Der 11. 11. Ist übrigens in zweierlei Hinsicht „mein Tag“. Wieso und was das mit der alten Dame zu tun hat, die ich in die Wüste schicken musste, erfahrt ihr im heutigen Beitrag.

Ja, ja … ich weiß am 11. 11. ist Faschingsbeginn und ich die Frage ob ich um 11:11 geboren bin ect. habe ich in meinem Leben schon sehr oft gehört. Aber nein, ich bin um 18:20 geboren und besonders witzig bin ich auch nicht ;-). Trotzdem mochte ich mein Geburtsdatum schon immer und auch mit meinem Sternzeichen habe ich kein Problem. Mit meinem Geburtsjahr hatte ich eigentlich auch nicht. Aber wenn ich so darüber nachdenke, sollte ich das vielleicht haben?

Der 30. Geburtstag war für die meisten meiner Freundinnen ein riesengroßes Problem. Mir war dieses Geburtstag vollkommen egal. Eine Zahl wie jede andere und die Zeit zwischen 30 und 40 eine meiner besten Jahre (bis jetzt ;-)). Mein Studium war abgeschlossen, auf der Karriereleiter ging es stets bergauf und die biologische Uhr hörte ich auch nicht ticken. Die Kinderfrage wurde mir nie gestellt, weil ich ohnehin auf meine Karriere fokusiert war. Zumindest dachte das mein berufliches Umfeld. Aber auch meine beiden Kinder kamen dann in der 2. Hälfte dieses Jahrzehntes zur Welt und wirbelten mein Leben ganz schön durcheinander. Sie sind definitiv das Beste in meinem Leben <3!

Der 40er selbst tat auch nicht weh. Aber die letzten Jahre hat es mich dann doch erwischt … also diese fiese „Midlife Crisis“. Dabei ist doch die 40. das neue 30 … und 50 das neue 40 … oder so irgendwie. Hat sich nur leider noch nicht in allen Bereichen herumgesprochen.

Ich habe da ein paar Eindrücke für euch gesammelt

• Miniröcke und Bauchfrei sind tabu
• Von den Schuhverkäuferinnen wird man in die „Komfortabteilung“ geschickt
• Alles wird beige! Wieso rennen Frauen ab 40 plötzlich Haufenweise in „Beige“ herum?
• Als Blogger bekommt man Anfragen für Hörgeräte und Inkontinenzeinlagen
• Man wird in der Arztpraxis darauf hingewiesen dass es auch Wechselbeschwerden sein könnten
• Jeder warnt vor der Lesebrille ab 40. … man beginnt dann schon selbst auf „den Moment“ zu lauern
• Man wird zugespamt mit Angeboten von Gesundheitsaposteln und Lebensberatern

Ok, ich hab`s verstanden. Jetzt weiß ich auch warum die 50jährigen so super entspannt und mit sich im Reinen sind. Wenn man diesen Mist in den 40ern durch ist, kann man sich entspannt zurücklehnen und das Leben genießen.

Ich kenne übrigens viele Frauen 40+ und 50+ die eine wesentlich bessere Figur als so manche 20järhige haben. Sie sind durchtrainiert und haben einen wunderschönen Körper. Weshalb sollten sie diesen in beigen „Sackklamotten“ verstecken? Wenn sich 20jährige in Hotpants zwängen und ihr „Wohlfühlbäuchlein“ raushängen lassen dürfen … brauchen reife Frauen sich definitiv nicht zu verstecken. Also keine Sorge, ich selbst verschone meine Mitmenschen vor diesem Anblick, aber Kleidung ist definitiv keine Frage des Alters. Hören wir doch auf andere in einen „Raster“ hineinzustecken.

Und übrigens, Hörgerät brauche ich derzeit auch noch nicht und die Wechseljahre kommen irgendwann. Irgendwann … aber das ist kein Grund Frauen ab 40 immer wieder danach zu fragen oder darauf hinzuweisen. Da kommt man sich ja vor wie ein Teenager, der ständig gefragt wird ober die Regelblutung schon da ist.

Das leidige Thema mit der Lesebrille nervt mich auch gewaltig. Ja, irgendwann werde ich auch diese brauchen … aber wieso bekommt man das ab 40 ständig unter die Nase gerieben dass man diese brauchen wird?!

Ich fühle mich nicht „alt“ weder gestern noch heute mit der neuen Zahl 45. Wir sind so alt wie wir uns fühlen und ich habe noch viel vor in meinem Leben. Ich muss allerdings gestehen dass gewisse Fragen sehr wohl ein unangenehmes Gefühl bei mir hinterlassen. Das wurde mir allerdings erst in den letzten Jahren bewusst … denn davor waren diese Dinge einfach nie ein Thema.

Jetzt bin ich euch aber noch die Geschichte mit der „alten Dame“ schuldig, die ich in die Wüste geschickt habe 😉

Vor ein paar Wochen war ich in meiner Lieblingsparfumerie shoppen. Ich wollte mir einen Lidstrich nachkaufen, der leider aufgelassen wurde. Die Verkäuferin hat sich daraufhin auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Das hat einer jungen Kundin wohl zu lange gedauert und sie hat sich dann lauthals beschwert, dass sie es einfach satt hat, dass man um „diese alten Damen immer herumschwanzeln muss“. Nun, ja … das hat „gesessen“ ;-). Die Verkäuferin (selbst so um die 40) war peinlich berührt und ich bin erstarrt. Ich? … eine alte Dame?! Jetzt war es also soweit … und mir ist vor lauter Schock nicht mal ein witziger Konter eingefallen.

Nach einer kurzen Sinnkrise nach diesem Kommentar habe ich diesen ganzen „Altersquatsch“ abgehakt. Die „alte Dame“ habe ich in die Wüste geschickt … denn die besten Jahre kommen noch und was andere von mir halten ist mir egal. Es ist mein Leben … und irgendwann (so in 40 Jahren) möchte ich eine richtig coole „Alte“ werden. Aber bis dahin habe ich noch viel Zeit. Zeit genug um Einschränkungen über Bord zu werfen, die wir uns selbst auferlegen oder auferlegen lassen.

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden. (Franz Kafka)

Wie steht ihr zum Thema Alter? Ich freue mich über eure Kommentare.
Eure Verena

Beitrag: Verena, Fotos: Marie Jorunn Fotografie